Bericht aus der Borkener Zeitung vom 04.12.2019
Konzert im Vennehof
Ein perfektes Paar - nicht nur am Flügel
Von Günter Vosgröne
Borken. Four hands - one feeling: Ein perfektes Paar - nicht nur am Flügel. Carles Lama und Sofia Cabruja, beide geboren in Girona (Katalonien), treten seit 1987 nach ihrem Abschluss am Konservatorium in Barcelona und ihrer Ausbildung in Paris und in den USA in renommierten Konzerthallen in der ganzen Welt auf. Jetzt kamen sie in der Borkener Konzertreihe in den Vennehof und boten ein abwechslungsreiches Programm.
Lieder müssen nicht in jedem Fall gesungen, sie können auch mit vier Händen am Klavier gespielt werden. Den Titel des jeweiligen Stücks konnte man ab und zu erraten, zumindest aber nachempfinden. Das führten die beiden Pianisten Carles Lama und Sofia Cabruja im ersten Teil des Konzerts mit Franz Schuberts und Johannes Brahms' Liedern einfühlsam vor.
Nach der Pause folgte - auch für nicht eingefleischte Wagnerianer ein Erlebnis - mit "Isoldens Liebestod" aus Tristan und Isolde nach eigener Transkription der beiden Interpreten die Wahnsinnsarie zu vier Händen: Isolde sinkt sterbend über dem leblosen Körper Tristans zusammen. Dafür braucht es keine Worte.
Der Höhepunkt des Konzertes wurde allerdings mit Manuel de Fallas "El amor brujo" (Der Liebeszauber) und Maurice Ravels "La Valse" erreicht. Aus dem "Liebeszauber" ragte der rituelle Feuertanz der Zigeunerin Candela, ein Werk im Flamencostil, heraus. Stehend spendeten die begeisterten Zuhörer Applaus. Als Spanier haben Carles Lama und Sofia Cabruja vermutlich einen Zugang zu Kompostionen ihres Lanndsmanns.
Nicht weniger Begeisterung löste "La Valse" von Maurice Ravel aus. Immer wenn man erwartete, dass der Wiener Walzer aus Strauß' Zeiten folgte, brachte Ravel seine eigene, verzerrte und ganz andere Walzerversion ein. Die Katastrophenklänge am Ende des Stückes machten dies deutlich. Es ist sein Abgesang auf die untergehende Donaumonarchie im Angesicht des Ersten Weltkrieges.
Auch die erste Zugabe, "Malaguena", die viele Zuhörer vermutlich schon gehört haben, hat ihren Ursprung in Spanien (Suite Andalucia). Der Name des kubanischen Komponisten Ernesto Lecuona ist aber wohl nicht so bekannt. Das fulminante Vier-Hände-Spiel wurde nochmals mit Ovationen belohnt.
Die letzte Zugabe des Konzertes führte nach Deutschland zurück: Mit "Guten Abend, gut Nacht", zart und einfühlsam gespielt, fast zum leisen Mitsummen anregend, entließen Carles Lama und Sofia Cabruja - die nicht nur am Klavier ein Paar sind - die begeisterten Zuhörer in den Abend.